Sozialwirtschaft ist bedeutender Wirtschaftsfaktor und Beschäftigungsmotor für Duisburg

Beim Pressetermin zum ersten „Branchenreport Sozialwirtschaft“ für Duisburg standen auch Dr. Julia Beier, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Duisburg und Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Duisburg, und Ulrich Christofczik, Sprecher Ruhrgebietskonferenz Pflege, Mitglied des Vorstandes des Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) und Vorstand des Evangelischen Christophoruswerk in Duisburg, den Medien Rede und Antwort. Hier die Pressemitteilung, die die Stadt Duisburg zusammen mit www.duisburg-business.de am 2.3.2022 herausgegeben haben:

Erster „Branchenreport Sozialwirtschaft“ für Duisburg veröffentlicht: Bedeutender Wirtschaftsfaktor und Beschäftigungsmotor für die Stadt

Nie war sie so wertvoll wie heute: die Arbeit am Menschen. Die Sozialwirtschaft ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor und Beschäftigungsmotor für die Stadt Duisburg – das zeigt der von der Stabsstelle für Wirtschafts-, Europa- und Fördermittelangelegenheiten veröffentlichte Branchenreport Sozialwirtschaft. Erstmalig werden durch diesen Report die regionalökonomischen Wirkungen der beschäftigungsintensiven Branche in Duisburg betrachtet. Sichtbar wird: Die Sozialwirtschaft sorgt durch ihre vielfältigen Angebote nicht nur für gesellschaftliche Stabilität und Lebensqualität, sondern schafft zudem krisenresistente Arbeitsplätze und leistet einen bedeutenden Beitrag zur regionalen Wertschöpfung.

Mit dem Konzept des Social Return on Investment (SROI)1 der xit GmbH wurden durch eine Simulationsrechnung die Wirkungen der sozialen Dienstleistungen mess- und sicht-bar gemacht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mehr als 21.000 Arbeitsplätze wurden im Jahr 2019 durch die Sozialwirtschaft in Duisburg geschaffen und gesichert. Unmittelbar in ihren Arbeitsfeldern beschäftigt die Branche rund 8,2% der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten der Stadt Duisburg und steht damit auch im Branchenvergleich als bedeutender Beschäftigungsmotor dar.

Dabei agiert die Sozialwirtschaft nicht im luftleeren Raum, sondern ist eng in den Wirtschaftskreislauf der Stadt Duisburg eingebunden. Die Einrichtungen der Sozialwirtschaft erzeugen branchenübergreifend Nachfrageeffekte in Höhe von 413,4 Mio. Euro bei weiteren Duisburger Unternehmen, indem sie Güter und Dienstleistungen zur Erbringung ihrer Angebote beziehen. Daneben erzeugt die Beschäftigung Einkommenseffekte in Höhe von 378,8 Mio. Euro, welche wiederum durch den persönlichen Konsum zu weiteren Nachfrageeffekten in der regionalen Ökonomie führt. Gleichzeitig werden dabei Steuern und Ab-gaben in Höhe von 407,8 Mio. Euro generiert.
Der Report zeigt, dass im Jahr 2019 insgesamt mehr als 29.000 Kundinnen und Kunden die Dienstleistungen zur Pflege, Betreuung und Förderung in Anspruch nahmen.

Daneben ermöglicht der Report durch gesammelte Erfahrungen und Eindrücke von Akteurinnen und Akteuren aus der Branche sowie anhand auserwählter Forschungsergebnisse eine Innenansicht der Sozialwirtschaft. Geschildert werden die aktuellen Entwicklungslinien und Zukunftsfelder der Branche, die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen sowie das Potenzial der Duisburger Sozialwirtschaft in diesen Bereichen. Aus den herausgearbeiteten Megatrends „Digitalisierung und Innovation“, „Sozialer und gesellschaftlicher Wandel“ und „Komplexität von Markt und Umfeld“ lassen sich Handlungsempfehlungen für die Branche ableiten. Angebote und Arbeitsprozesse werden digitaler, innovativer und erfordern zunehmend eine Diversifizierung und zielgruppenorientierte Spezialisierung um der Pluralität von Lebensentwürfen und gesellschaftlichen Werten, der kulturellen Diversität und der veränderten Bevölkerungsstruktur Rechnung zu tragen.
Mit ihrer übergreifenden partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Sozialwirtschaft, Kommune und anderen Wirtschaftszweigen besitzt die Branche dabei gute Voraussetzungen, um den gesellschaftlichen, sozialen und strukturellen Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können.
Am Ende steht ein Bild einer beschäftigungsintensiven Branche, die ein verlässlicher, standortgebundener regionaler Wirtschaftsfaktor ist und eine wichtige gesellschaftliche und ökonomische Stütze darstellt. Die Sozialwirtschaft zieht sich dabei mit ihren Leistungen durch die ganze Gesellschaft und zeichnet sich durch ein überdurchschnittliches und stabiles Wachstum in den letzten Jahren aus.

Andree Haack, Beigeordneter für Wirtschaft, Sicherheit und Ordnung der Stadt Duisburg, Geschäftsführer der Duisburg Business & Innovation GmbH: „Jeder fünfte Auszubildende ist im Bereich der Sozialwirtschaft tätig. Hier entstehen die Arbeitsplätze von Morgen und die Zukunftsperspektiven, die für den Wirtschaftsstandort Duisburg so wichtig sind.“

Dr. Julia Beier, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrts-pflege in Duisburg, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Duisburg: „Die Sozialwirtschaft ist kein bloßes „Zuschussgeschäft“. Sie ist eine große Arbeitgeberin und eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen aller Alters- und Zielgruppen nehmen ihre Angebote in Anspruch. Dass dieser Bedeutung durch den Branchenreport Rechnung getragen wird und dieser auch durch die intensive Beteiligung der Verbände entstanden ist, ist sehr positiv.“

Ulrich Christofczik, Sprecher Ruhrgebietskonferenz Pflege, Mitglied des Vorstandes des Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), Vorstand des Evangelischen Christophoruswerk in Duisburg: „Die Sozialwirtschaft in Duisburg – und somit auch das Ev. Christophoruswerk mit seinen 1500 Mitarbeitenden – schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze, schafft Mehrwert für die Region durch hohe Investitionen in Neubauprojekte und sichert damit Beschäftigungsverhältnisse in anderen Bereichen wie Bau und Handel, zahlt Steuern und Sozialversicherungs-Beiträge.“

Dirk Sander, geschäftsführender Gesellschafter und Mitgründer Anthropia gGmbH mit dem Projekt Impact Factory für soziale Innovationen: „Das Lösungspotenzial des Duisburger Inkubators „Impact Factory“ ist aufgrund der spezifischen Konstellation im Ruhrgebiet – mit im Bundesdurchschnitt hohen Quoten an Langzeitarbeitslosigkeit und Zuwanderung – sehr hoch einzuschätzen. Hier lebt, nicht zuletzt durch die zahlreichen Fachhochschulen und Universitäten, eine große Anzahl an gut ausgebildeten und sozial motivierten Menschen, die in ihrer Region etwas bewegen und neue Wege gehen möchten.“

 

  • 4.3.2022
  • Rolf Schotsch
  • Red