Evangelische Kirche in Duisburg gibt kostenfreie Broschüre zum Thema Bestattung heraus

Über den Tod hinaus Hoffnung

Gott sei Dank, haben die meisten Menschen nicht regelmäßig mit Tod und Trauer zu tun. Gerade deshalb kommt es aber im Sterbefall bei vielen Angehörigen zur Verunsicherung: Viele wissen nicht, was bei einer Trauerfeier genau passiert, wie man sich dann auf dem Friedhof verhalten sollte, ob Kinder teilnehmen sollten und dürfen, welche Musik passend wäre oder warum ein Trauergespräch wichtig ist und hilfreich sein kann. Ein Team aus dem Evangelischen Kirchenkreis Duisburg hat eine Broschüre erarbeitet, die Antworten auf Fragen dieser Art bereithält und ermutigt, im Gespräch mit Pfarrerinnen und Pfarrern die Wünsche der Angehörigen für die Trauerfeier einzubringen. Das 32seitige Heft ist jetzt in den Gemeinden und Einrichtungen des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg in den Auslagen kostenfrei zum Mitnehmen. Auf Anfrage wird sie nach Angabe von Namen und Adresse auch kostenfrei per Post zugeschickt (Tel.: 0203 / 29513500). Zudem ist die Broschüre im Netz unter www.kirche-duisburg.de als Download bereit und wird auch gerne auf Anfrage über info@kirche-duisburg.de als PDF zugemailt.  

Birgit Brügge ist seit wenigen Monaten im Ruhestand, doch der langjährigen Pfarrerin war die Mitarbeit an diesem Thema sehr wichtig. Sie hat unzählige Bestattungen geleitet und viele Trauergespräche vorab geführt und rät, sich schon in guten Zeiten Gedanken über Zeiten des endgültigen Abschieds zu machen. Das Team möchte mit dem Heft aufzeigen, betont Pfarrrein Brügge, dass Angehörige beim Sterbefall Unterstützung durch die Bestattungsunternehmen, aber auch durch die Pfarrerinnen und Pfarrer erfahren, mit denen über die Gestaltung der Trauerfeier sprechen. „Seien Sie mutig, Ihre Vorstellungen klar zu formulieren. Auch Ungewöhnliches ist möglich, solange die Würde der Person, des Ortes und des Trauergottesdienstes gewahrt bleibt und der Ablauf dem Wesen einer christlichen Bestattung entspricht.“ Pfarrerin Esther Immer findet, dass die Broschüre auch dazu da ist, um in einer Zeit der Verunsicherung, des Schocks und der Trauer eine erste Hilfe und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu finden. Die Rede ist an allen Stellen von der Hoffnung, „Über den Tod hinaus Hoffnung“, so auch der Titel der Broschüre. 

Pfarrerin Immer, die in der Evangelischen Gemeinde Obermeiderich und in den Pflegeheimen des Christophoruswerkes als Seelsorgerin tätig ist, wird oft um Rat gefragt, wenn Kinder im unmittelbaren Familienkreis mit betroffen sind. „Sollen sie mitkommen zum Friedhof, ist das nicht zu schwer für die Kinder, oder für mich als Mutter / Vater: Kann ich dann noch trauern?“ Im Gespräch finden sich dann Lösungen auch zu solchen Fragen, die weit über die reine Organisation der Bestattung hinausgehen. Pfarrer Jürgen Muthmann, der ebenfalls an dem Heft mitgearbeitet hat, weiß wie auch die anderen aus Erfahrung, dass die Wahl der Musik einer der wichtigen Punkte bei der Gestaltung der Bestattung ist. Hier sei sehr viel möglich, und die Zeiten, dass ausschließlich Kirchenlieder gespielt oder gesungen werden, sind längst vorbei: So berichtet Pfarrerin Immer, dass bei einer Beerdigung das Lied erklang, das auf dem Kreuzfahrtschiff „Aida“ gespielt wird, wenn es den Hafen verlässt. „Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt“ von den Puhdys sei hoch im Kurs, noch höher allerdings und sehr häufig gespielt werde „Amoi seg’n ma uns wieder“ von Andreas Gabalier. Warum nicht, sagt auch Daniel Drückes, Kirchenmusiker und Pop-Kantor im Kirchenkreis, der für die Broschüre zur Anregung einige Beispiele für Stücke zusammengestellt hat, die bei Trauerfeiern gespielt werden. Ein QR-Code im Heft führt direkt zu einer Playlist, wo man sich die Lieder im Netz anhören kann. Gabalier´s persönliches Lied zum Tode seines Vaters ist auch mit dabei. Sören Asmus, der bei der Erstellung der Broschüre alle Fäden zusammenhielt, kann sich für seine eigene Beerdigung das Lied „St. James Infirmary“ vorstellen. Daniel Drückes hingegen berichtet vom Wunsch seines über 80 Jahre alten Onkels, der möchte, dass ein Gospelchor auf seiner Beerdigung singt. Die Broschüre geht über die Trauerfeier – zu der eine Checkliste und Infos zu Bestattungsarten aufgeführt sind – hinaus.  „Und danach…?“ heißt das Kapitel am Schluss, das den Lesenden erneut die Hand zur Begleitung reicht: „Nach der Trauerfeier beginnt eine neue Phase der Trauer. Wir lassen Sie dabei nicht alleine. (…) Wir begleiten Sie gerne. Sprechen Sie uns bitte an, wenn Sie das Bedürfnis haben.“ 

 

  • Die Broschüre Leitfaden „Über den Tod hinaus Hoffnung – Ein Leitfaden zum Thema Bestattung“ gibt es hier als PDF-Download.
  • Ebenso ist hier eine Broschüre zu den Friedhöfen der Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Duisburg als PDF-Download zu finden.

 

  • Hinweis zum Thema: Neu erschienen ist ein Bestattungsliederbuch, das Singen bei Trauerfeiern wiederbeleben soll. „Dein Licht sehen“ enthält mehr als 90 Lieder mit zeitgemäßen Texten zu bekannten Melodien, dazu auch Andachten und Psalmen. Über eine Playlist können sich Angehörige vor der Beisetzung auf neue Art und Weise mit der Musikauswahl beschäftigen. Herausgegeben wird das Liederbuch vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche, vom Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland und vom Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Das Buch richtet sich vor allem an die Menschen, die an Trauerfeiern beteiligt sind oder Trauernde begleiten. Erhältlich ist das 160 Seiten starke Buch beim Strube Verlag München unter folgender Adresse: https://url.ekir.de/6Q3.

Das Bild zeigt Mitglieder des Redaktionsteams, das die Broschüre zum Thema Bestattung geschrieben hat, vor dem Duisburger Lifesaver-Brunnen (v.l.): Sören Asmus, Esther Immer, Birgit Brügge und Daniel Drückes.

 

  • 6.3.2023
  • Rolf Schotsch
  • Rolf Schotsch